Dank EduPage: Zeitersparnis und Zufriedenheit in Kollegium und Schulverwaltung
Fallstudie der Freien Waldorfschule Wöhrden
Eine Waldorfschule setzt auf Digitalisierung
Anthroposophie und moderne Soft- und Hardware? Für Hans-Georg Teichert ist das eine sehr gute Mischung. Teichert war viele Jahre lang Lehrer für Sport und Computerkunde, inzwischen ist er eigentlich im Ruhestand. Trotzdem arbeitet er noch immer an der Freien Waldorfschule in Wöhrden, einer kleinen Gemeinde in Schleswig-Holstein. Unter anderem treibt er dort die Digitalisierung voran – und überzeugt dabei selbst technikskeptische Lehrkräfte und Eltern. Heute gehören iPads und eine eigene Schul-Cloud fest zum Schulalltag, ebenso wie die Verwaltung, Organisation und Kommunikation mithilfe von EduPage.
Politik der kleinen Schritte
Der digitale Aufbruch der Schule beginnt [Anfang 2000], als Teichert in einer Kooperation mit vier weiteren Waldorfschulen einen Abiturkurs „Computerkunde“ einführt. „Das war keine leichte Aufgabe, weil es zunächst sehr viele Vorbehalte gegen jede Art von Technik gab“, erzählt er. Aber der technikaffine Lehrer gibt nicht auf, leistet Überzeugungsarbeit – und macht sich zugleich auf die Suche nach einer Schulverwaltungsoftware. „Ich dachte mir: Es muss doch etwas geben, das uns in der Schulverwaltung die Arbeit erleichtern kann“, so Teichert.
Zunächst experimentiert er mit der Stundenplansoftware „aScTimetables“, einem Vorgänger von EduPage, zeigt im Kollegium, wie sich damit in kurzer Zeit komplexe Stundenpläne mit verschiedenen Lerngruppen und Kursen erstellen ließen. In kleinen Schritten kommen weitere Elemente hinzu: digitales Klassenbuch, Vertretungsplan. Die Datenschutzgrundverordnung gibt den Ausschlag, um auch die Kommunikation zwischen Schule, Schülerinnen, Schüler und Eltern auf EduPage zu verlagern. Vier Jahre vergehen, bis die komplette Verwaltung und Kommunikation über EduPage laufen.
Probephase und Überzeugungsarbeit
„Das digitale Klassenbuch haben wir 2016 zunächst ein Jahr lang auf Probe eingeführt“, erzählt Teichert. „So konnten alle Kolleginnen und Kollegen erst einmal sehen, was für eine Arbeitserleichterung das ist: Hausaufgaben eintragen, Bewertungen dokumentieren. Dafür musste man früher viel Papier ausfüllen und ablegen. Heute ziehe ich nach einer Unterrichtsstunde kurz mein iPad aus der Tasche, trage drei Sätze ein und bin fertig mit der Nachbereitung.“ Während der Probephase habe die Schule weitere Vorteile der elektronischen Schulverwaltung entdeckt und zum Beispiel festgestellt, dass sich damit auch die Berichte für das statistische Landesamt sehr einfach erstellen ließen.
So nutzt die Freie Waldorfschule Wöhrden EduPage heute
Bei der Umstellung der schulischen Kommunikation auf EduPage konnte Teichert mit dem Datenschutz argumentieren. „Schon bevor die Datenschutzgrundverordnung in Kraft trat, hatten wir uns gefragt, wie wir unsere Daten ausreichend schützen können. Mit EduPage erfüllen wir alle rechtlichen Vorgaben“, erklärt Teichert. „Zugleich ist die Arbeitserleichterung für alle Beteiligten erheblich: Den Vertretungsplan können wir zum Beispiel ganz ohne Telefonate erstellen. Eltern melden ihre kranken Kinder einfach per App ab. Vier Jahre nach der Einführung ist das sehr gut etabliert. Nur sehr wenige Eltern benötigen etwa Hilfe dabei, ihr Konto einzurichten.“
Auch im Kollegium ist der Umgang mit der Software inzwischen eingespielt. „Wenn alle ihre Arbeit mit EduPage erledigen, läuft es so reibungslos, dass kaum noch jemand Ansagen machen muss“, sagt Teichert. Für größere Aufgaben spricht er einzelne Kolleginnen und Kollegen an, die auch für Schulungen zur Verfügung stehen. „Stundenplan, Vertretungsplan, Klassenbuch, Kommunikation – das läuft alles“, erzählt Teichert. Auch den waldorftypischen Epochenunterricht kann er gut mit EduPage abbilden: „Wenn ein Epochenwechsel ansteht, muss ich einfach einen Teil des Stundenplans kurz umschreiben.“ Zukünftig sollen auch die Zeugnisse mit EduPage erstellt werden.
Fazit: große Zeitersparnis für kleines Geld
„EduPage ist eine Arbeitserleichterung für die Schulverwaltung und für jede einzelne Lehrkraft“, fasst Teichert zusammen. „Andere Software, die wir uns angesehen hatten, konnte da nicht mithalten und war auch weniger preiswert. Besonders hat mich überzeugt, dass EduPage browserbasiert funktioniert und deshalb unabhängig vom Betriebssystem ist.“ Hilfreich sei allerdings, wenn jede Lehrkraft ein eigenes Endgerät habe.
Sehr bewährt hat sich die Strategie, EduPage schrittweise einzuführen, um alle Beteiligten gut mitzunehmen. „Der Funktionsumfang ist ja sehr groß. Selbst ich entdecke immer wieder etwas Neues“, sagt Teichert. So zum Beispiel die Möglichkeit auszuwerten, wer im Kollegium wie viele Vertretungsstunden übernimmt – wer zu viel vertritt, kann das inzwischen dank EduPage einfach ausgleichen.
Die Freie Waldorfschule Wöhrden im Kurzprofil
190 Schülerinnen und Schüler besuchen die Freie Waldorfschule in Wöhrden, einer kleinen Gemeinde im Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein. Die 2007 gegründete Schule umfasst die Klassenstufen 1 bis 12, hinzu kommen zwei Kindergärten. Die Schülerinnen und Schüler können neben dem Waldorfabschluss alle staatlichen Schulabschlüsse erreichen. Da die Schule schnell gewachsen ist, findet der Unterricht nicht in einem einzigen Gebäude statt, sondern erstreckt sich über verschiedene Gebäude und zum Teil Container. Für das Abitur und die Fachhochschulreife kooperiert die Schule mit drei anderen Waldorfschulen in der Umgebung. Dank EduPage haben die Schulbeteiligten räumliche Flexibilität, kürzere Wege und mehr Zufriedenheit.
Fallstudie von Carmen Weber (Raabe-Verlag 2023/2024)
auf der Basis von Gesprächen und Interviews mit Hans-Georg Teichert (Freie Waldorfschule Wöhrden)